Ziele statt Vorsätze: die Sache mit dem Einkaufszettel
Wir alle kennen sie, die guten Vorsätze, die wir uns am 31.12. vornehmen. Doch ereichen wird sie auch? Wo ist der Unterschied zwischen einem guten Vorsatz und einem persönlichen Ziel?
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, heißt ein deutsches Sprichwort. Der Weg zur Veränderung auch, weil der Geist zwar willig ist, doch immer wieder straucheln wir. Wer also wirklich etwas in seinem Leben verändern will, muss sein persönliches Ziel formulieren.
Vorsatz versus Ziel
Gute Vorsätze klingen etwa so: Ich müsste wieder einmal meine Französischkenntnisse auffrischen. So weit so gut. Doch dieser allgemein und schwammig formulierte Vorsatz erlaubt uns bereits, dass wir es vielleicht gar nicht schaffen. Die Durchführung ist auf eine nebulose Zukunft vertagt.
Ganz anders klingt es, wenn ich sage: Weil ich im Sommer nach Frankreich fahre, starte ich im März mit dem Abend-Französischkurs an der Volkshochschule und bleibe mindestens ein Jahr dabei. Diese Aussage beschreibt konkret, was zu tun ist und wann. Außerdem lässt sich dieses Ziel gut überprüfen und – ganz wichtig – es ist realistisch. Diese Kriterien für gut formulierte Ziele kennen wahrscheinlich die meisten aus der SMART-Formel (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert). Ich empfehle außerdem, Ziele zu verschriftlichen. Warum? Untersuchungen zeigen, dass schriftlich formulierte Ziele eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit auf Erreichbarkeit haben.
Wozu braucht man Einkaufszettel?
Die meisten glauben, dass sie ihre Ziele ohnehin im Kopf haben. Dort konkurrieren sie aber mit zigtausend anderen Gedanken, die ihnen tagtäglich durch den Kopf gehen. Nicht selten kommen die persönlichen Ziele dann viel zu kurz. Letztlich ist es wie beim Einkaufen. Hast du einen Einkaufszettel oder nicht? Wenn du keinen hast, wie oft passiert es da, dass du ein bis zwei Sachen vergisst, die du eigentlich brauchst. Und am Ende bist du wieder das Opfer der Marketingstrategien von Billa, Interspar & Co.
Ganz ehrlich – machen wir es nicht auch oft mit unserem gesamten Leben so? Und stellen irgendwann fest, dass uns einige Dinge passiert sind, die wir nicht auf unserem „Zettel“ hatten. Und vieles, was wir hätten machen wollen, nicht umgesetzt haben, weil wir den Zettel vergessen oder es erst gar nicht aufgeschrieben haben? Und so arbeitest du jahrelang in einer Abteilung, in der du dich gar nicht wohl fühlst, machst eine Arbeit, die dich nicht interessiert oder hast immer noch nicht angefangen einen Yoga-Kurs zu besuchen, obwohl du dir das schon seit zwei Jahren vornimmst.
Ziele machen glücklich
Also, schreib deine Ziele auf, denn dann bist du „gezwungen“, sie immer wieder ins Gedächtnis zu rufen und die aktuelle Situation mit den Zielen abzugleichen. Ein junges Jahr ist immer eine gute Motivation. Natürlich ist das Verschriftlichen kein Garant für den Erfolg, aber auf jeden Fall ein probates Hilfsmittel, dem persönlichen Ziel Stück für Stück näher zu kommen.
Zum Schluss gebe ich euch noch ein kleines Beispiel: „Ich tue mir schwer vor Leuten zu sprechen“ ist zwar schon einmal ein Anfang, das ist aber weder spezifisch, messbar und schon gar nicht attraktiv, wenn wir schon bei der SMART-Formel bleiben. Überlege selbst: Wie könnte diese Aussage ein positives Ziel werden?
Nicht vergessen, unser Unterbewusstsein sorgt dafür, dass wir Dinge erleben, an die wir denken – nicht umgekehrt. Wer sich einen schönen Zielzustand immerwieder vorstellt, wird irgendwann dort ankommen.
Ich freue mich auf viele Kommentare und natürlich auch auf viele Besuche auf meiner neuen Website.
Sigrun Frohner